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Prolepse, Nachtrag, Parenthese


Date: 2015-10-07; view: 479.


Zum Seminar 5. Syntax aus stilistischer Sicht

1. Stilistische Wortfolge Begriffe: Lockerung der Satzmuster, Absonderung, Isolierung (Parzellierung oder absolute Absonderung), nominale Ausklammerung / Auflockerung.

 

Die Prolepse(-n) (=Neuansatz; ïðîëåïñèñ). Darunter versteht man Wiederaufnahme eines vorangestellten Substantivs durch ein Pronomen oder Adverb: Der Mann, der dachte in seinem Sinn: Die Reden, die sind gut (aus Volkslied). Die Prolepse kommt vor allem in der Alltagsrede, im Volkslied vor, in der Sachprosa ist nicht zulässig. Sie verleiht der Rede Ungezwungenheit, emotionale Färbung, einen gewissen Rhythmus.

Der Nachtrag(ïðèñîåäèíåíèå) ist Gegenstück zur Prolepse. Im weiteren Sinn ist das ein nachträgliches Anfügen eines Redeteils an einen bereits abgeschlossenen Satz: Die Freiheit reizte mich und das Vermögen (Schiller). Im engeren Sinn versteht man unter dem Nachtrag Wiederaufnahme eines Pronomens durch ein Substantiv am Satzschluß:

Oh, daß sie ewig grünen bliebe,

Die schöne Zeit der jungen Liebe. (Schiller)

 

Noch ein Beispiel: Ich kann sie stundenlang schildern, diese eine Stunde.

Der Nachtrag und die Prolepse dienen der nachdrücklichen Betonung einer Aussage.

Die Parenthese (=Dazwischenschalten, =die Einschaltung, =der Einschub; ïàðåíòåçà, ââîäíîå ïðåäëîæåíèå), das heißt Unterbrechung eines geschlossenen Satzes durch ein Wort, eine Wortgruppe oder einen Satz. Unter Parenthese versteht man Schaltsätze, -gruppen, -wörter, die mitten in den Satz eingefügt werden, ohne formelle Verbindungselemente mit dem übrigen Teil des Satzes. Sie werden intonatorisch und graphisch abgegrenzt. Die Parenthese kann expressiv und nicht expressiv sein. Die Parenthese ist oft das Ergebnis eines plötzlichen Einfalls, eines assoziativen Denkens. In der mündlichen Rede verlangt die Parenthese eine tiefere Stimmlage im Vortragston, in der schriftlichen Fixierung – eine Kennzeichnung durch Gedankenstriche, Klammern oder Kommata. Z. B.: Die stolze Amalie, es war unglaublich, glaubte auch das Unglaubhafteste. Bei den parenthetischen Fügungen fehlt die Kongruenz mit dem Bezugswort (der Nominativ bei dem Substantiv oder die kurze Form des Adjektivs):

 

Ranko, 19-jährig, hochgewachsen, blitzende Perlenzähne, braune, schelmische Augen, studiert in Belgrad.

 

Das Porträt, durch kleine grelle Striche gemalt, steht vor unseren Augen.

Die wichtigsten Funktionen der Parenthese sind: Ergänzung, Kommentar, Bewertung, Spannung u.a. Manchmal kontrastieren „Stammsatz“ und „Gastsatz“, indem der Einschub das Geschehen des Hauptsatzes satirisch beleuchtet:

 

… und auf dem dortigen Observatorium zeigt man noch einen überaus künstlichen Einschachtelungsbecher von Holz, den er [Kurfürst Jan Wilhelm] selbst in seinen Freistunden – er hatte deren täglich 24 – geschnitzelt hat (H. Heine).


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